Rheinische Post  26. August 1995                                     

Brüternutzung: Vorentscheidung gefallen
Freizeitpark ist der Favorit

       Von THOMAS CLAASSEN

KALKAR-HÖNNEPEL. Die endgülti­ge Entscheidung ist noch nicht gefal­len. Aber Norbert van de Sand und Kalkars Bürgermeister Karl-Ludwig van Dornick als die zuständigen Ausschußvorsitzenden machten es klar: Der niederländische Unternehmer Henny van der Most wird mit seinen Freizeitpark-Plänen als Favorit für die künftige Nutzung des Brüters gesehen.
Van der Most hatte in - nicht­öffentlicher - Ausschußsitzung seine Pläne (die RP berichtete mehrfach) er­läutert, unter anderem mit Videos.

Wenn er von der SBK, der der Brü­ter-Bau gehört, den Zuschlag be­kommt, dann will er schon im Okto­ber mit der Umgestaltung des 29 Hektar großen Geländes beginnen. Nicht auf einmal, sondern Stück für Stück in den nächsten sieben bis zehn Jahren soll die Anlage ständig um-und ausgebaut werden, Hotels in un­terschiedlichen Preisklassen mit einer Kapazität von rund 2000 Betten sind vorgesehen. Ganzjährig soll unter Dach und draußen vielfältiges Frei­zeit-Vergnügen stattfinden - unter dem beziehungsreichen Titel „Kern-Wasser-Wunderland Kalkar".

1,5 Millionen Besucher pro Jahr
So ungefähr jedenfalls soll das „Wunderland" aussehen. Van der Most erwartet bis zu 1,5 Millionen Be­sucher jährlich. Die sollen, ortsfern, zum Beispiel über die neue Straße „Am Wisseler See" anreisen.
Van der Most möchte eben nicht al­les auf einmal bauen, die vorgesehe­nen 50 bis 60 Millionen Mark auf ein­mal locker machen, sondern die Wünsche seiner Kunden, sprich seiner Besucher möglichst weitgehend berück­sichtigen.

Norbert van de Sand, der vor kurzem den Kontakt zu van der Most knüpfte:
 „Folgende Kriterien waren ausschlaggebend dafür, daß wir diesen Vorschlag favorisieren: Er ist seriös, realistisch, es werden mög­lichst viele Arbeitplätze nach Kalkar geholt, auch die Stadt hat Einnahmen durch das Projekt, es fügt sich ins städtebauliche Gesamtkonzept ein; denn der Wisseler See wird bald bis an den Brüter heranreichen"

400 Arbeitsplätze
200 bis 400 Arbeitsplätze soll der Freizeitpark eines Tages bieten. Van der Most plant, zum 29-Hektar-Ge-lände noch umliegende Flächen hin­zuzukaufen.

Es gibt auch noch andere Interes­senten. Die werden sich am kommen­den Donnerstag in Kalkar - wiederum nichtöffentlich - vorstellen. Im Ge­spräch mit dem Unternehmer wurde aber klar, daß der die Nase vorn hat. Die SBK hat bereits signalisiert, daß sie das Gelände nur im Einvernehmen mit der Stadt Kalkar verkaufen wird - auch deshalb, weil Kalkar die Pla­nungshoheit für das Gebiet hat, das zur Zeit noch offiziell landwirtschaft­liche Nutzfläche ist. Geändert wird das nur, wenn eine Nutzung kommt, die die Kalkarer wollen.

Karl-Ludwig van Dornick: „Ich gehe davon aus, daß unser Wille das Entscheidende ist und nicht der gebo­tene Kaufpreis. Nach 20 Jahren Kampf, Halb- und Unwahrheiten so­wie strategischen Denkens zum Scha­den der Stadt Kalkar fordere ich nun, daß wir das letzte Wort haben."

 

Anmerkung:  Das Layout wurde zur besseren Übersicht und Lesbarkeit nachträglich geändert mit zusätzlichen Zwischenüberschriften!

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