Rheinische Post  8. November 1995                                     

 

Henny van der Most stellte sich den Bürgern von Hönnepel
Viel Glas und Grün für die schöne neue "Brüter-Welt"

       Von JENS VOSS

KALKAR-HÖNNEPEL Der Damm mußte nicht erst brechen - es gab keinen. Henny van der Most, der Mann, der den Brüter gekauft hat, wurde in der berstend vollen Gaststätte Maas in Hönnepel mit freundlichem Applaus begrüßt, als er sich und seine Pläne für sein „Kern-Wasser-Wunderland" auf Einladung der CDU vorstellte. Spätestens, als der 45jährige Unternehmer von seiner zweijährigen Tochter berichtete und ihr per Handzeichen die Größe einer Zehn­jährigen gab, machte das durchaus fröhliche Gelächter und der Zwischenruf „Noch ein Wunder!" klar: Van der Most mußte nicht mit Mißtrauen und Ablehnung kämpfen.

Wie ernst das Thema trotz aller Hei­terkeit war, machte ein junger Mann klar, der van der Most fragte, wohin man Bewerbungen um einen Arbeitsplatz im Kern-Wasser-Wunderland schicken kann. „Ich bin kein großer Redner, ich bin mehr ein Macher" - so stellte sich Henny van der Most, der Hoffnungsträger, den gespannt Zuhö­renden vor, nachdem CDU-Ratsherr Norbert van de Sand die Geschichte des Brüterverkaufs erzählt hatte.

Anschauliche Grafik
Die Zukunft des Brüters veran­schaulichte van der Most mit einer Grafik: große Parkflächen im Ein­gangsbereich, glasüberdachte Gänge über das Brütergelände, Reaktorge­bäude und Kühlturm am Fuß um­kränzt von Glasvorbauten, alle Ge­bäude begrünt - das Angebot, das in dem Komplex in einigen Jahren wachsen soll, reicht von einem Hal­lenbad über Möglichkeiten für Sport und Spiel bis zum Vier-Sterne-Re­staurant. Eine Karte zeigte, daß der Wisseler See in Richtung Brüter wachsen wird - Brüter und See sollen sich künftig ergänzen.

Verkehr
Ein wichtiger Punkt, der den Zuhö­rern offensichtlich auf den Nägeln brannte, betraf den Verkehr. Norbert van de Sand erläuterte die Trassen, die die erhofften Besucherströme auf­nehmen sollen: aus Richtung Ruhrge­biet die B 67 von Rees über die K12 und eine noch auszubauende Querver­bindung zum Brüter. Als van de Sand dann vorrechnete, daß die erwarteten 1,5 Millionen „Tagesbesucher" (die Zahl der Tage pro Besucher im Jahr: ein Besucher, der drei Tage bleibt, schlägt also statistisch als drei „Ta­gesbesucher" zu Buche) auf eine Bela­stung von rund Fahrzeugen pro Stunde aus den beiden Großrichtun­gen Ruhrgebiet und Niederlande tags­über herunterrechnete, erntete er Ge­lächter: Das war den Zuhörern dann doch zu glatt. Im Kern hegten sie die Befürchtung, daß der Verkehr sich durch Hönnepel wälzt - ein Problem, das für van de Sand durch Verkehrs­lenkung zu bewältigen ist.

Weitere Fragen: Ob man eine Bootsanlegestelle für den Brüter ein­richten könnte - van der Most applau­dierte, van de Sand dämpfte seine Be­geisterung: Idee gut, aber schwer umzusetzen. Wie groß denn die Geräuschentwicklung sei, fragte ein Mann. Van der Mösts Freizeitwelten, antwortet van de Sand, seien alle überdacht - ein ernsthaftes Problem mit. zuviel Lärm ist für ihn nicht zu erwarten. Ob es denn bei dem Ange­bot bleibt, daß die Hönnepeler und Wisseler die schöne neue Brüter-Welt billiger betreten darf, wollte einer wissen - Gelächter und Applaus, als van der Most Zustimmung signalisier­te. Ob denn die künftige Freizeit-Konkurrenz am Reeser Meer schon bedacht sei? Bürgermeister Karl-Ludwig van Dornick: „Wir rechnen einfach damit, daß wir eher da sind!"

Karneval im Brüter
Und zwischendurch machte van der Most immer mal wieder Punkte: Zuletzt mit der Zusage, daß die Hönnepeler Karnevalsfreunde ihre Wagen im Brüter unterstellen können .

 

Anmerkung:  Das Layout wurde zur besseren Übersicht und Lesbarkeit nachträglich geändert mit zusätzlichen Zwischenüberschriften!

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