Rheinische Post 25. November 2010

Leserbrief

Ein Problem

Marktplatz Kalkar

Wo  ist das Problem?
 Man mag zur Frage der zukünftigen Gestaltung des Marktplatzes in Kalkar stehen wie man will; es geht hier um etwas anderes:
Lokalpolitiker sind enga­gierte Bürger, die sich - meist eh­renamtlich - um das Gelingen der ,res publica' bemühen. Sie werden gewählt, um vor Ort die Interessen des Gemeinwesens wahrzuneh­men. Sie tun dies freiwillig und wenn sie es gut machen, ist ihr Tun frei von eigennützigen Interessen und arm an persönlichen Eitelkei­ten.
 Für gute Arbeit sind die Bürger den Politikern dankbar und bestäti­gen dies nicht zuletzt durch ihre Wahlentscheidung.
Wo gearbeitet wird, können Fehler passieren. Ich schätze Politiker, die es als ihre Pflicht begreifen, dann noch ein­mal genau hinzuschauen, und die Arbeit - auch der eigenen Partei -kritisch zu begleiten. Unser politi­sches System braucht solche viel­leicht unbequemen, aber wichtigen Zeitgenossen, die eine allzu selbst­verständliche Wahrnehmung der auf Zeit verliehenen Macht kontrol­lieren.

 Das Bemühen von Bürgern, eine ihnen wichtige kommunalpo­litische Detailfrage mit Hilfe eines Bürgerbegehrens von allen Interes­sierten klären zu lassen, ist zwar nicht die Regel, aber ein bedeuten­des Recht und beweist, dass Demo­kratie funktioniert. Den kritischen Begleitern hier ehrbare Motive ab­zusprechen sagt vielleicht mehr über den, der sich auslässt, als über jene, die er angreift.

 Wenn die Wahrnehmung demokratischer Rechte in der bislang zu beobach­tenden Weise gewürdigt wird, dann haben wir ein Problem.

Viktor Weyers, Kalkar