Leserbrief

RHEINISCHE POST

FREITAG, 19. DEZEMBER 2014

Stolperstein-Verlegung in Goch

 Berührt vom Schicksal der Verfolgten

Wer an der Stolperstein-Verlegung und der Abendveranstaltung im Goli-Theater teilgenommen hat, wurde vom Ablauf, Inhalt und von der Atmosphäre dieser Aktion gefangengenommen. Man wurde be­rührt vom Schicksal der von den Na­zis Verfolgten, die über Generatio­nen mit ihren Familien in Goch mit­ten in und als Teil der Gesellschaft in Goch gelebt haben. Die Juden, Geis­teskranken und Kommunisten wur­den - ein singulärer Vorgang - aus der Bürgerschaft innerhalb weniger Jahre brutal herausgerissen, ent­rechtet und ermordet. Ein Grab war ihnen nicht beschieden. Wenn jetzt Erinnerungssteine dort, wo sie gelebt und gewohnt haben, gelegt werden, soll ihr Name we­nigstens an sie erinnern; denn -nach einem berühmten Wort -wenn die Namen in Vergessenheit geraten, stirbt auch der Mensch da­hinter mit seinem Schicksal. Und das darf nicht geschehen - erneute Intoleranz- und Rassismusdemons­trationen erschrecken.
Darum sollten sich die Bürger, die sich auch dieser Vergangenheit ver­pflichtet fühlen, fragen, ob sie auch einen Beitrag zu einem Stolperstein leisten.

Dr. Georg Kersting Goch