Die Consertierung1) des Hochaltares und die Spendung der hl. Firmung durch den hochwürdigsten Herrn Bischof Johann Bernhard Brinkmann zu Münster am 23.  August 1884

Auf seiner Firmungsreise durch Dekanat Calkar, langte der hochwürdigste Herr Bischof, Johann Bernhard, von Appeldorn kommend, Freitag Abend den 22. August gegen 6 ½ Uhr an der Hönnepeler Grenze an. Hier wurde er vom Ortsvorsteher und dem Kirchenvorstand willkommen und begrüßt. Ein stattlicher Reiterzug den sich viele Gefährte anschlossen gaben dem hochwürdigsten Herrn das Ehrengeleite bis zur Mitte des Dorfes, wo er vom Pfarrer und den übrigen Dorfbewohnern, die in Prozession aufgestellt und empfangen wurde. Nach den kirchlichen vorgeschriebenen Zeremonien trugen zwei Bräutchen ein Gedicht vor, sodann stimmte der Kirchenchor die Antiphon „ Seredos et Pontifen „ an und setzte sich die Prozession unter Absingung von Psalmen zur Kirche in Bewegung.

Nach dem vorgeschriebenen Gebete, Vorsingen der Passionen und     ?       und der Antipfon der Kirchenpatronin erteilt dann der Herr Bischof seinen Segen. Darauf wurde Hoch derselbe zum Pfarrhaus begleitet. Am Gartentor angelangt wurde der Zug zum Stehen gebracht. Der Lehrer nahm das Wort zu einer kurzen Ansprache, worin er der Freude Ausdruck gab, dass der liebe Gott die Grüße und Gebete der Diözese  erhört, und den geliebten Oberhirten der viele Jahre im Ausland von uns getrennt, wieder zu seiner Herde zurück geführt habe, und der nun mehr von dem der alten Bischofsstadt bis zur Nordsee und bis zum schönen Rheinstrand seinen Wirkungskreis fragend  durchwandern könne , zugleich gab er der Freude Ausdruck, dass Hönnepel die Ehre habe, seinen Oberhirten einige Tage beherbergen zu können, da der Hochwürdigeste Herr für einen Ruhetag hielt. Ferner versicherte der Lehrer in seiner Ansprache den Bischof, dass die Hönnepeler wie seither so auch für dahin fest und treu in Freud und Leid zu ihrem Bischof, zu ihrer Mutter der Kirche und zur Fahne Christi stehen würden, und forderte   schließlich die Umstehenden auf, durch ein klärendes brausendes „ Hoch“  diese Gesinnung zu bekunden. Begeisterungsvolle Hochrufe schalten nun mehr durch die stille Abendluft. Als der Jubelruf beendet ward wurde von der ganzen Versammlung aus voller Brust das herrliche Lied „ Fest soll mein Taufbund immer stehen „ gesungen. Danach ergriff der Herr Bischof das Wort, dankte mit herzlichen Worten und erteilte der zahlreichen Menge den bischöflichen Segen.

Das Dorf Hönnepel hatte bei der Ankunft und während der ganzen Anwesenheit, des Hochwürdigen Herrn Bischofs sein Festgewand angelegt und glänzend sich geschmückt.

Vielfach waren Ehrenbogen errichtet, und die Häuser mit Girlanden, Blumenkränze und Fahnen festlich geschmückt . Niemand wollte zurück bleiben, wo es galt die Hoffnung der Hochachtung, Liebe und Verehrung gegen einen Oberhirten Ausdruck zu geben. Der zum ersten Male auf Hönnepels friedlichen Gebiete seinen Einzug hielt. Am folgenden Tage Samstags las der Bischof morgens um 6 Uhr die hl. Messe und wohnte auch der hl .Messe seines Kaplans bei, dann begab er sich zur Pastorat, von wo er um 7 ½ im feierlichen Zuge abgeholt wurde.

Nunmehr begann die Conserwirung1) des Hochaltares nach dem vorgeschriebenen Ritus und den Ceremonien . Dabei waren außer dem Herrn Bischof folgende Herren tätig, der Bischöfliche Kaplan Dr. Schürmanns, unser Pfarrer Kisselstein zwei Kapläne van Bebber und Houben und zwei geistliche Herren aus Wissel , der Kaplan Ewers und Dr. Terwelst zur Zeit Lehrer am Gynasium zu Andernach aber gebürtig aus Wissel. Die Reliquien, welche in den Altar eingeschossen wurden, hatte der Hochwürdigste Herr Bischof mit aus Münster gebracht und sind Reliyuen vom heiligen Fulgers und von einer Jungfrau aus der Gesellschaft der hl. Ursula. An die Altarweihe schloss sich ein feierliches Hochamt unter Pontificar Assistenz des Bischofes. Sowohl Altarweihe, als Hochamt waren eine erhabene Feier, woran alle sich höflichst erbauten.

Nunmehr ward die hl Firmung gespendet. Es waren 130 Firmlinge. Firmpate war  der Ortsvorsteher Pet. Verweyen Firmpatin die Frau des Kirchenrendanten  Maria  van Merwyk geb. Seegers, bei ihrer Tochter Elisa wurde sie von ihrer Schwägerin die Frau des Lehrers Liesefeld Maria Liesefeld geb,. van Merwyk vertreten. Nach der Firmung bestieg der Bischof die Kanzel und hielt eine halbstündige Ansprache an die Firmlinge, danach wurden zwei Strophen von „Großer Gott“ gesungen und die ganze Feier schloß mit dem Bischöflichen Segen. Mittlerweile war es 11 ½ Uhr geworden .Der Bischof begab sich zur Pastorat , nach halbstündiger Pause besuchte er die Schulen. Beim Eintritt in die selben wurde er mit den Worten „ Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herren“ begrüßt. Die Kinder sangen: Wir sind im wahren Christentum, und nachdem zwei Mädchen einen feinsinigen Spruch vorgetragen hatten, wurden die Kinder im Katechismus geprüft. Der Hochwürdige Herr sprach den Kindern seine vollste Zufriedenheit aus und nachdem er eine kurze Ansprache an dieselben gehalten, erteilte er den Bischöflichen Segen.

 Am Sonntagmorgen las der hochwürdige Herr die Frühmesse  Nachmittags 3 ½ Uhr machte der Pfarrer von Niedermörmter einen kleinen Besuch. Der Reiterzug sowie viele Gefährten geleiteten ihm bis zur Grenze. Und warteten hier seine Rückkunft ab, und geleiten ihm nun ferner bis zur Wisselwardter Grenze. Wo der Wisserler Reiterzug ihn in Empfang nahm. Nachdem der Herr Bischof hier vom Pfarrer und vom Kirchenvorstand verabschiedet, erteilte er nochmals den Bischöflichen Segen. Und nun setzte sich der Wisseler  Reiterzug in Bewegung. Während die Hönnepeler ihren scheidenen Oberhirten Johann Bernhard nochmals ein drei maliges „ Hoch“ ausbrachten.

 

1) gemeint ist die Konsekrierung